Neubau einer Kindertageseinrichtung im Stadtteil Oorde

Realisierungswettbewerb n. RPW 2013 im VGV-Verfahren

Nutzung: Kindertagesstätte

Ort: Nordhorn-Oorde

Jahr: 2024

Status: Wettbewerbsbeitrag

Auftraggeber: Stadt Nordhorn

 

Der Neubau präsentiert sich als prägnanter und flächeneffizienter Baukörper, der die städtebauliche Kante zum Frida-Kahlo-Weg markiert und den Freiraum geschickt in einen öffentlichen Quartiersplatz sowie einen privaten Außenbereich unterteilt.

 

Städtebauliche Setzung:

Die städtebauliche Konzeption des Neubaus sieht vor, die Stadtkante zum Frida-Kahlo-Weg durch einen 1-geschossigen Flachbau im menschlichen Maßstab zu betonen. Die rückwärtige Erhöhung des Satteldachs entsteht durch die effiziente Nutzung einer Galerieebene und fügt sich gemäß Bebauungsplan harmonisch in das Umfeld ein. Ein bewusster Rücksprung an der Kreuzung zum Gabriele-Münter-Weg schafft einen Quartiersplatz und akzentuiert den Haupteingang. Die Gebäudesetzung teilt den Freiraum in einen Quartiersplatz im Norden, einen Parkplatz im Osten und die rückseitige Außenspielfläche der Kindertagesstätte.

 

Entwicklungspotenzial:

Durch die durchdachte Gebäudeplanung wird lediglich der nördliche Bereich am Frida-Kahlo-Weg versiegelt, während die Entwerfenden die Außenspielflächen der Kindertagesstätte im südlichen Bereich des Grundstücks um eine Streuobstwiese ergänzen. Ein beträchtliches Flächenpotential für zukünftige Entwicklungen bleibt erhalten. Gemäß Bebauungsplan ist auch eine Erweiterung der Kindertagesstätte oder eine autarke Nutzung als Jugend- oder Lernzentrum denkbar.

Städtebauliche Kernpunkte:

 

• Quartiersaufwertung durch die Schaffung eines qualitätsvollen Aufenthaltsraums

• Städtebauliche Einfassung durch die Setzung eines flächeneffizienten Volumens parallel zum Frida-Kahlo-Weg

• Geringe Flächenversiegelung und Ausbaupotential für zukünftige Entwicklungen

 

Architektur:

Der Zugang zum Gebäude erfolgt über den Quartiersplatz, der das Foyer am Haupteingang integriert. Bei Bedarf können der Bewegungsraum und der Speisesaal durch mobile Trennwände zugeschaltet werden. Die Küche schließt im östlichen Bereich, direkt bei den Stellplätzen an. Der Grundriss ist als klassischer Dreibund an einem Flur organisiert, mit Verwaltung und dienenden Räumen im nördlichen Bund als "Schallschutzpuffer" zum Frida-Kahlo-Weg. Im Mittelbund befinden sich die Nebenräume der Gruppenräume, die durch eine Garderobe den Auftakt zu den Gruppenräumen bilden, welche sich nach Süden zum Außenspielbereich öffnen. Die Gruppenräume sind flexibel um den Intensivraum erweiterbar und können als Krippe oder Regelgruppe bespielt werden. Die Ruheräume sind direkt einsehbar und schalltechnisch isoliert. Eine Treppe führt zu einem Spielboden in einer Galerie über den WC´s und der Garderobe, die den kleinen Nutzern in einem Bereich unter dem Dach, mit Blickkontrolle der Aufsichtsperson Spielmöglichkeit bietet.

 

Landschaftsarchitektur:

Der Quartiersplatz fungiert als Ankunftsbereich für Kinder, mit Fahrradstellplätzen in der Nähe des Haupteingangs am Frida-Kahlo-Weg und guter Einsehbarkeit vom Innenraum. KFZ-Stellplätze befinden sich am Gabriele-Münter-Weg, ebenfalls in Eingangsnähe. Ein Natursteinbelag umgibt den Platz, und zur Verschattung wird ein Baum an der Kreuzung platziert, der durch ein Einfassungselement mit Sitzbank akzentuiert wird. Der südliche Freiraum wird für Regelgruppen und Krippenkinder durch einen gemeinsamen Weg geteilt, mit altersgerechten Spielmöglichkeiten entlang des Weges. Ein Tor im Süden der Einfriedung ermöglicht betreute Exkursionen zum Naturpfad der Streuobstwiese.

 

Konstruktions- und Nachhaltigkeitskonzept:

Das Konstruktionsprinzip des Gebäudes basiert auf einem klassischen Massivbau mit Holzdach auf Streifenfundamenten und Sohlplatte. Im gesamten Gebäude kommt ein Linoleumbodenbelag zum Einsatz, während die Feucht- und Nassräume gefliest sind. Wandkonstruktionen werden in Kalksandstein erstellt und durch einen Ringbalken zur Aufnahme der Dachkonstruktionen ausgesteift. Die Fassade ist als Boden-Deckel-Schalung in CO₂-sparender Bauweise geplant, mit einer grünen Lasur für eine freundliche Erscheinung. Die Innenseiten der Wände sind langlebig mit Kalkzementputz versehen. Die Geschossdecke über den Gruppenräumen und die Dachdecke über dem Nordbund sind als Brettsperrholzdecke ebenfalls CO₂-sparend. Das Flachdach bildet eine extensiv begrünte Dachfläche, die als Habitat für heimische Insekten und Gräser dient und positive Auswirkungen auf Gebäudekühlung und Mikroklima hat. Das Schrägdach ist als Sparrendach in Holzbauweise mit innenseitiger Dachschalung und einer Metallstehfalzdeckung angedacht, und die Ausrichtung gen Süden ermöglicht die Installation von PV-Anlagen und Solarthermie.